Wasser auf städtischen Plätzen in Kleinstädten und kleinen Mittelstädten in Baden-Württemberg
Dissertation am Karlsruher Institut für Technologie, Fakultät für Architektur
Professorin Dipl.-Ing. Kerstin Gothe, Institut für Entwerfen von Stadt und Landschaft, KIT
Professorin Dipl.-Ing. Antje Stokman, Institut für Landschaftsplanung und Ökologie, Universität Stuttgart
Brunnen und Wasserspiele sind selbstverständlicher Bestandteil von Städten. Plätze mit Wasser sind oft herausragende Anziehungspunkte im Stadtraum, ihre Bedeutung lässt sich – analog zur Bedeutung der öffentlichen Räume – kulturell, sozial, ökologisch, ökonomisch und politisch begründen. Der Stellenwert von Wasser ist untrennbar mit der historischen Entwicklung der Städte verbunden. Brunnen waren Teil städtischer Versorgungsstrukturen und gleichzeitig Repräsentations- und Identifikationsobjekte der Stadtgesellschaft, die Plätze von Brunnen waren bedeutende Orte sozialen Miteinanders. Architektonisch erschließt sich die Bedeutung von Wasserspielen und Brunnen aus ihrer räumlichen Wirkung und ihrem Wechselspiel mit dem Platzraum.
Trotz ihrer Bedeutung für die Stadt, insbesondere für die Bürger, wird der kommunale Umgang mit ihnen oft primär durch Kostenaspekte geprägt. Dazu kommen auch technische Probleme. Im kommunalen Handeln wie auch in planerischen Sichtweisen sind sie nicht selten schönes, aber überflüssiges Beiwerk – insbesondere in Anbetracht zahlreicher kommunaler Pflichtaufgaben.
Zwischen architektonischem Entwurf, notwendiger Technik und Kosten besteht ein enges Wechselspiel. Bei der Planung berühren sich Arbeitsfelder von Stadtplanern, Landschaftsarchitekten und Bauingenieuren. Der Umgang mit ihnen erfordert vernetzte und interdisziplinäre Sichtweisen, die auch sozialräumliche und stadtökologische Aspekte einbeziehen müssen.
Die Arbeit zeigt die Bedeutungen von Wasserarchitekturen für öffentliche Räume auf. Neben theoretisch konzeptionellen Untersuchungen zur Geschichte und Entwicklung von Wasserarchitekturen wurden Fallbeispiele erschlossen, welche unterschiedliche Planungs- und Entwurfskonzepte sowie funktionale und räumliche Herausforderungen abbilden. Dazu wurde das Zusammenspiel von Investitions- und Folgekosten sowie die stadt- und sozialräumlichen, funktionalen und technischen Randbedingungen für die Planung aufgezeigt und schließlich unterschiedliche Planungsprozesse verglichen.
Resultat der Arbeit ist ein übergreifender Ansatz, der Brunnen und Wasserspiele als integrale Bestandteile der öffentlichen Räume und der Stadtgesellschaft versteht – nicht zuletzt vor dem Hintergrund der sozialen, demografischen, wirtschaftlichen und ökologischen Herausforderungen heutiger und zukünftiger Städte.
Hermann-Billing-Preis für herausragende wissenschaftliche Arbeiten am KIT
Akademiesonderpreis der Akademie Ländlicher Raum Bayern